Im Kreise der Linden.

In meiner Heimat steh´n vier Linden

im engsten Kreis an einem Ort.

Wann sich der Tag zur Nacht tut wenden,

so komme ich zu ihnen dort.

Das sanfte Rauschen der vier Linden,

die wunderbare Maienluft,

bei ihnen kann ich Ruhe finden

und schöpfe neue Lebenslust.

Sie stimmen an die alten Lieder,

aus der schon längst vergang ´nen Zeit

ich lasse mich bei ihnen nieder

und denk an die Vergangenheit.

Als ich noch war ein kleiner Junge

spielte ich dort bei ihnen fein,

oft lösten sie mir meine Zunge

und ich tat voller Freude schrein.

Des Lebenswege führten dann

mich fort in fremdes Land.

Ich mußte lösen diesen Bann,

bis ich sie wieder fand.

Was war das für ein lieber Ton,

als ich vernahm ihr Rauschen.

Die Linden sind mein größter Lohn,

wenn ich sie kann belauschen.

Möge die Zeit noch lange sein

die mir die Tage bieten,

kehr ich bei den vier Linden ein,

und finde Ruh und Frieden.

 

Gemünda, 7.Juli 1957

Franz Fischer

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